Leitfaden Demokratiebildung
Topic outline
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Ziel dieses Moduls ist es, dass Schülerinnen und Schüler solidarisches Handeln reflektieren. Dabei wird mit einem Solidaritätskompass diskutiert, wie es gelingen kann, andere Menschen in ihrer Individualität, in ihren Rechten und Bedürfnissen als gleichwertig und gleichberechtigt anzuerkennen. Daraus entwickeln die Schülerinnen und Schüler einen Maßstab für Toleranz, Respekt, Gerechtigkeit und Solidarität im Verhalten gegenüber anderen Menschen oder Gruppen.
Durch den Solidaritätskompass findet eine Orientierung und Auseinandersetzung mit dem Thema Solidarität statt. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler, wie man sich an einer offenen Diskussionsrunde beteiligt und respektvoll kommuniziert. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu angehalten, ihr eigenes Denken und Handeln zu reflektieren und Vorurteilen entgegenzuwirken.
Durch die Bewertung von fiktiven Personen werden sie mit der Frage konfrontiert, wie und warum sie Menschen von außen beurteilen. Im nächsten Schritt kann diskutiert werden, was notwendig ist, um diesen Urteilen entgegenzuwirken, wie Chancengleichheit hergestellt werden kann und wo und wie Solidarität notwendig ist.
Während sich die Gruppen über die fiktiven Personen austauschen, können die Lehrkräfte mit weiteren Leitfragen die Überlegungen der Teilnehmenden gezielt vertiefen und erweitern.
Aufteilung in Gruppen von zwei bis vier Schülerinnen und Schülern
- Jede Person erhält vier Solidaritätskompasskarten, auf denen jeweils "Stimme voll zu", "Stimme eher zu", "Stimme eher nicht zu" und "Stimme überhaupt nicht zu" steht.
- Jede Gruppe erhält (je nach zeitlichem Spielraum) drei bis sechs Charakterkarten, auf denen eine kurze Beschreibung einer Person steht und drei verschiedene Aussagen, die sie der Person zuordnen müssen.
- Nachdem alle gemeinsam die Beschreibung der Person gelesen haben, muss sich jede Schülerin/jeder Schüler entscheiden, welche der vier Solidaritätskompasskarten sie/er verdeckt (für die anderen nicht einsehbar) hinlegt. Wenn alle sich positioniert haben, werden die Karten umgedreht und die Ergebnisse miteinander verglichen und diskutiert. Dabei sollte auch jede Person ihre Entscheidung begründen.
- Danach wird mit den restlichen beiden Aussagen zur Person gleich verfahren: Im letzten Schritt wird die Charakterkarte gedreht und zusätzliche Infos zur Person erfahren. Nun soll abschließend begründet und diskutiert werden, ob man nach den zusätzlichen Einblicken und Perspektiven zur Person seine Meinung geändert hat oder nicht.
- Für 45 Minuten bietet es sich, sich mit drei Charakterkarten auseinanderzusetzen. Es kann günstig sein, eine erste Runde gemeinsam mit dem gesamten Kurs oder der Klasse durchzuspielen und sie danach in Gruppen arbeiten zu lassen.
- Je nach Klassenstufe, fachlichem Wissen der Lehrkraft und zur Verfügung stehendem zeitlichen Umfang, können die Themen der Charakterkarten vertieft und erweitert werden.
- Solidarität und Verantwortung entwickeln
Wie sollen Aufgaben und Pflichten verteilt werden?
Die Schülerinnen und Schüler können die Verteilung von Aufgaben und Pflichten in Gruppen und Gemeinschaften unter Gerechtigkeitsaspekten bewerten.Wie sollen Leistungen und Güter verteilt werden?
Die Schülerinnen und Schüler können die Verteilung von Leistungen und Gütern unter Gerechtigkeitsaspekten bewerten.Wann brauchen wir Hilfe?
Die Schülerinnen und Schüler können Situationen und Lebensumstände beschreiben, in denen Menschen Hilfe brauchen.Wie können wir Hilfe und Unterstützung leisten?
Die Schülerinnen und Schüler können eigene Möglichkeiten beschreiben, Solidarität zu zeigen und Verantwortung zum Schutz anderer zu übernehmen. Die Schülerinnen und Schüler können staatliche Hilfen und Unterstützungsformen beschreiben und in Bezug auf ihren Umfang und ihre Wirkungen bewerten.Welche Herausforderungen bestehen für den Sozialstaat?
Die Schülerinnen und Schüler können aktuelle Herausforderungen an den Sozialstaat beschreiben und Lösungsansätze bewerten.
Dauer: ca. 45-90 Minuten
Geeignet für: Mittel- und Oberstufe
siehe Beschreibung
- bei LFB-Online (Suchanfrage mit dem Stichwort "LFDBLP224")
- Expertinnen- und Expertenteam Demokratiebildung der Regionalstelle
- Expertinnen- und Expertenteam Diversität und Diskriminierung (BTV) der Regionalstelle
Externe Kooperationspartnerschaften
- LpB
- Stiftung Lernen durch Engagement
Links und Literatur
- Beitrag der bpb zum Thema Generationenkonflikt
- Daten zur Alterssicherung der bpb
- Lpb "Machs klar" zum Generationenvertrag
- Zeitungsbeitrag zum Trend der kürzeren Arbeistzeit
- AWO-Podcast-Folge "Was ist Armut?" mit Holger Klein und Philipp Lepenies zu Verteilungsgerechtigkeit und Verwirklichungschancen-Ansatz
- Sachbuch: Brodesser Daniela (2023): Armut. Wien: Kremayr & Scheriau Verlag
- Überlegt in den Gremien eurer Schule (Schulkonferenz, Gesamtlehrerkonferenz, Fachkonferenz, Schülerrat und Elternbeirat):
- Wo stehen wir? In welchem der vier Handlungsfelder (Fachunterricht, fächerverbindender/-übergreifender Ansatz, Schulkultur, externe Partnerschaften) werden die Leitfragen und Kompetenzen dieses Moduls an eurer Schule bereits bearbeitet?
- Wo wollen wir hin? Sucht nach Möglichkeiten, wo und wie eine weitere Auseinandersetzung stattfinden könnte oder müsste.
- Organisiert einen Austausch zu den Ergebnissen der Gremien und handelt gemeinsam aus, was, wann und wie zu einem Bestandteil eures Schulcurriculums werden kann.
- Wenn ihr eure Ergebnisse mit anderen Schulen austauschen möchtet, schreibt uns an.