Leitfaden Demokratiebildung
Topic outline
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Ziel dieses Moduls ist es, den Schülerinnen und Schülern eine Einführung in das Spannungsfeld Identität und Pluralismus zu ermöglichen. Das Comic greift das Thema Identität auf und lädt zu einer persönlichen Auseinandersetzung ein. Dadurch kann die Haltung junger Menschen geklärt und ihre Wahrnehmung geschärft werden. Zudem können sie zu selbstverantwortlichem und demokratischem Handeln in Alltagssituationen befähigt werden. Alle weiteren Leitfragen und Demokratiekompetenzen, die dieses breite Themenfeld umfassen, finden sich unten.
Wichtiger Hinweis
Grundvoraussetzung für eine gelungene Arbeit mit dem Comic ist, dass die Lehrkraft die Situation rassismuskritisch analysieren und das Unterrichtsgespräch entsprechend lenken kann. Um sich hierfür zu qualifizieren, helfen die in diesem Modul empfohlenen Links, Bücher und Fortbildungsangebote des ZSL.Um Schülerinnen und Schüler vor Rassismus zu schützen und sie nicht zu verletzen (z.B. aus einer Minderheitenposition hier eine Reproduktion von Rassismus zu erfahren), wird von einer Thematisierung abgeraten, wenn keine ausreichende Qualifizierung vorliegt.
In diesem Comic spielen mit dem Fokus auf Identität auch die Zusammenhänge der Bereiche Migration, Integration, Alltagsrassismus, Vorurteile sowie Empathie eine Rolle.
Im Comic wird der Klasse ein neuer Schüler namens Karim vorgestellt, der aus Stuttgart zugezogen ist. Nach dem Unterricht möchten ihn eine Mitschülerin und ein Mitschüler begrüßen und beginnen ein Gespräch. Connor fragt Karim, woher er komme. Nachdem er antwortet, dass er aus Stuttgart hergezogen sei, ist Alex unzufrieden und entgegnet ihm mit einer Frage nach seiner Herkunft. Hierbei bezieht sie sich auf seinen Namen und seine äußere Erscheinung. Karim antwortet genervt, dass er Deutscher sei und wendet sich ab.
Mia, die das Gespräch mitbekommen hat, regt Connor und Alex dazu an, ihre Fragestellung kritisch zu reflektieren. Später auf dem Schulhof zeigt sich Mia, die ähnliche Erfahrungen gemacht hat, solidarisch mit Karim. Sie weiß, dass Karim die Fragen nach seiner Herkunft schon (zu) oft gehört und ihm das Gefühl gegeben hat, "fremd" zu sein.
Die Schülerinnen und Schüler werden durch das Comic aktiv aufgefordert den Handlungsverlauf zu analysieren, damit sich in Zukunft jede Person verstanden fühlt und nicht verletzt wird. Dafür ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik erforderlich, weshalb eine Doppelstunde als Mindestumfang zur Orientierung angegeben wurde.
- Mit Pluralismus umgehen
- Richtig streiten lernen
- Glauben und Toleranz verbinden
Was macht mich aus? Was gehört zu mir?
Die Schülerinnen und Schüler können Aspekte der eigenen Identität erkennen und benennen.
Was verbindet uns? Was unterscheidet uns?
Die Schülerinnen und Schüler können Merkmale von Gemeinsamkeit und Diversität beschreiben und anerkennen.Wann fühle ich mich zugehörig?
Die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Vorstellungen und Bezugspunkte von Identität beschreiben und bewerten.Warum gibt es Ausgrenzung und Diskriminierung?
Die Schülerinnen und Schüler können verschiedenen Formen und Motive für Ausgrenzung und Abwertung erkennen und Diskriminierungsprozesse beschreiben.Wie soll ich mich verhalten?
Die Schülerinnen und Schüler können das Verhalten in Ausgrenzungssituationen unter unterschiedlichen Aspekten bewerten und Handlungsoptionen gegen Abwertung und Ausgrenzung entwickeln.
Dauer: mindestens 90 Minuten
Geeignet für: Unter-, Mittel- und Oberstufe
Aufgaben
1. ) Im Comic wird am Ende vorgeschlagen, Mia und Karim auf der Bank zu fragen, was schief gelaufen ist. Versuche dich in die beiden hineinzuversetzen. Was denkst du, was die beiden Alex und Connor sagen könnten? Notiere mögliche Antworten.2.) Welche Probleme erkennst du im Comic und wie könnten die Beteiligten die Situation besser lösen? (Welchen Tipp würdest du Connor und Alex geben? Welchen dem Lehrer? Wie hätte Karim vorher unterstützt werden können?)
3.) Schaut euch das Video „Woher kommst du?“ an. Haben sich deine Ansichten nach dem Video zu dieser Frage geändert? Begründe dein Ja oder Nein.
Anmerkung für Lehrkräfte
- In Aufgabe 1 soll die Perspektive von Mia und Karim eingenommen und erkannt werden, welches Problem aus ihrer Sicht vorliegt. In Aufgabe 2 und 3 werden Vorwissen und Haltungen deutlich, die im Anschluss reflektiert werden können. Auch Lösungsvorschläge werden vorgestellt und können diskutiert werden.
- Es bieten sich an, bei allen Aufgaben möglichst partizipative Formen zu wählen.
- Es hat sich in der Praxis bewährt, die drei Aufgaben in der vorliegenden Reihenfolge zu bearbeiten.
- bei LFB-Online (Suchanfrage mit dem Stichwort "LFDBLP224")
- Expertinnen- und Expertenteam Demokratiebildung der Regionalstelle
- Expertinnen- und Expertenteam Diversität und Diskriminierung (BTV) der Regionalstelle
Externe Kooperationspartnerschaften
- LpB
- Stiftung Lernen durch Engagement
Links und Literatur
- Videoclip
- Dokumentarfilm
- Sendung (für jüngere Lernende im Kontext Black Lives Matter)
- Praxisbuch Diskriminierungskritische Schule
- Sachbuch: NO TO RACISM – Grundlagen für eine rassismuskritische Schulkultur
- Sachbuch: Ich bin Linus – Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war
- Sachbuch: Zugang verwehrt: Keine Chance in der Klassengesellschaft – Wie Klassismus soziale Ungleichheit fördert
- Überlegt in den Gremien eurer Schule (Schulkonferenz, Gesamtlehrerkonferenz, Fachkonferenz, Schülerrat und Elternbeirat):
- Wo stehen wir? In welchem der vier Handlungsfelder (Fachunterricht, fächerverbindender/-übergreifender Ansatz, Schulkultur, externe Partnerschaften) werden die Leitfragen und Kompetenzen dieses Moduls an eurer Schule bereits bearbeitet?
- Wo wollen wir hin? Sucht nach Möglichkeiten, wo und wie eine weitere Auseinandersetzung stattfinden könnte oder müsste.
- Organisiert einen Austausch zu den Ergebnissen der Gremien und handelt gemeinsam aus, was, wann und wie zu einem Bestandteil eures Schulcurriculums werden kann.
- Wenn ihr eure Ergebnisse mit anderen Schulen austauschen möchtet, schreibt uns an.